In diesem Artikel geht es wieder ums Gärtnern. Und wer zusätzlich, so wie, ich noch mindestens ein Windelkind zuhause hat, dem sei im Voraus schonmal granu...äh, gratuliert! :) Mehr dazu im Life-hack...
Heute geht es ums Ziehen von Pflanzensamen. Prinzipiell sind alle Gartenpflanzen dazu geeignet, dass man Samen von ihnen gewinnt. Dies gilt für klassische Gartenpflanzen, ob ein- oder mehrjährig, Blumen, Obst, Kräuter oder Gemüse. Die Einschränkung sind jedoch die F1-Hybriden, welche man meist an einem Verkaufsetikett erkennen kann. Diese Züchtungen sind spezielle Kreuzungen. Wenn ihr aus ihnen Saatgut gewinnt, so sind die nächsten und übernächsten (usw...) Früchte oft klein und verkümmert. Auch der Geschmack lässt oft zu Wünschen übrig. Meist ist dies der Fall bei: Gurken, Kürbis (vor allem Zucchini) und Tomaten.
Am besten ihr zieht euer Saatgut von euren eigenen Garten"früchten", welche ihr aus F1-Hybrid-freien-Samen gezogen habt und vermehrt euch diese Lieblinge weiter oder ihr holt euch das gewünschte und geliebte Gemüse beim Händler eures Vertrauens, damit es später kein böses Erwachen gibt.
Saatgut gewinnen
Wenn ihr euch für eine Frucht zur entschieden habt, kann es mit der Gewinnung der Samen losgehen!
Paprika, Chillis und dergleichen eignen sich gut zum Samen gewinnen, da das Gut bereits von alleine herausfällt und quasi kein Fruchtfleisch daran hängen bleibt. Achtung allerdings wegen der Schärfe der Chillischoten!
Tomatensamen lassen sich im Grunde auch leicht gewinnen: Tomate halbieren, über eine Schüssel Wasser ausquetschen und warten, bis sich das Saatgut an den Schüsselboden gesetzt hat. Das unnötige Fruchtfleisch bleibt oben schwimmen. Dieses könnt ihr nun ablöffeln und die Samen mit einem feinen Sieb abseihen. Auf ein Küchentuch/-papier geben und trocknen lassen.
Bei Zucchini, Gurken, Auberginen und dergleichen geht ihr ähnlich vor, nur dass ihr die Früchte der Länge nach aufschneidet, das Fruchtfleisch samt Samen mit einem Löffelchen herausschabt und in der Schüssel mit Wasser die Samen vorsicht vom Fruchtfleisch löst. Dann wartet ihr wieder, bis sich die Samen gesetzt haben und fahrt wie bei den Tomatensamen fort.
Saatgut aufbewahren
Zur Aufbewahrung sollte das Saatgut absolut trocken sein. Auch sollte es wirklich trocken, aber nicht luftdicht und am besten kühl und dunkel gelagert werden. Nehmt dazu am besten ausgediente Briefumschläge und vergesst nicht, diese zu beschriften!
Eine tolle Idee ist es auch, eure selbstgewonnenen Samen in selbstgebastelten Umschlägen als Mitbringsel zu verschenken! Oder, wenn ihr mehr Zeit habt, ein selbstgezogenes Pflänzchen zum nächsten Fest mitzubringen:
Saatgut einpflanzen (inkl. Life-hack)
Die selbstgewonnenen Pflanzen-Samen müssen natürlich auch zum Einsatz kommen! Dafür braucht ihr:
-euer Saatgut
-Windel (Life-hack)
-Erde
-grosse Schüssel
-Wasser
-Tasse, Vassungsvermögen ca. 150ml
-Schere
-Anpflanzschälchen eurer Wahl
-Löffel
1
Benetzt die saubere Windel kurz mit Wasser, damit sich das Granulat etwas bläht. So verhindert ihr, dass dieses evtl. überall herumfliegt.
Schneidet danach die Windel auf, zerlegt sie und gewinnt das Granulat. Gebt dieses in die Schüssel.
2
Gebt nach bis nach 10-12 Tassen Wasser zum Granulat, rührt mit einem Löffel um lässt es aufquellen. Erstaunlich, dieses Fassungsvermögen, nicht?!
3
Mischt nun Erde hinzu. Verhältnis 1 Teil gefallenes Granulat : 3 Teile Erde und mischt es gut durch.
4
Befüllt eure Anpflanzschälchen (Joghurtbecher, PET-Flaschen, abbaubare Gärtnerschälchen, Eierkartons...) mit der Granulaterde. Setzt je 1-3 Sämchen in ein Schälchen und bedeckt diese mit wenig Erde. Ein erstes Nachgiessen ist durch das Granulat nicht nötig!
Stellt die Schälchen an einen sonnigen Ort ohne Zugluft (z.B. Fensterbank) auf und lässt sie wachsen und gedeihen. Wenn die Pflänzchen ca. 10cm gross sind, könnt ihr sie einzeln ins Freie setzen.
Weshalb der Life-hack?
Dieser Hack ist erstens ungiftig und hilft Wasser einzusparen, da er es nach und nach der Erde abgibt. Ausserdem ist es, wie ihr bei der Vorbereitung bemerkt habt schwierig, das Pflanzgut zu "übergiessen", da das Granulat eine enorme Saugkraft hat (was es Windeltechnisch ja auch haben sollte... :) ). Dies wirkt einerseits der Fäule durch zuviel Feuchte entgegen und andererseits gewährleistet es, dass die Erde und somit auch die Pflanze bei längerer Trockenphase (vergessen zu giessen, Ferienanwesenheit,...) genug Wasser zur Verfügung hat.
Ausserdem könnt ihr das Granulat
-einfärben und aufeinanderschichten
-direkt bepflanzen
-in eine Vase geben (Eis-Effekt), Schnittpflanzendeko
-Aspirin in Wasser auflösen mit Granulat vermischen, Schnittpflanzen halten länger
-Granulat-Erde-Mischung zu Topfpflanzen geben; beruhigt in die Ferien fahren
Den Einsatzmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt...
Eure Mama H
P.S. mit diem Beitrag nehm' ich bei Grünzeug von den Naturkindern.com teil. Schauts mal auf dieser Seite vorbei. Es hat tolle nachhaltige Sachen, die das Leben wertvoller machen!
Eine Windel kann auch beim Gärtner wertvoll Dienste erbringen...